Tiergestützte Intervention/ Therapie/ Pädagogik

- was ist das eigentlich?


Tiergestützte Interventionen (TGI) umfassen fachlich geplante therapeutische, pädagogische, psychologische und sozialintegrative Angebote für Menschen jeden Alters mit kognitiven, sozial-emotionalen und motorischen Einschränkungen, Verhaltensstörungen und Förderschwerpunkten. Sie setzt voraus das Wohlbefinden der Klient*in zu verbessern und zu fördern und beinhaltet gesundheitsfördernde,präventive und rehabilitative Massnahmen. Hierzu wird eine entsprechende Grundausbildung und eine tiergestützte Weiterbildung des Anbieters benötigt. Pflege, Ausbildung und Einsatz der Tiere erfolgen unter tiergerechter und fachkundiger Haltung. (ISSAT: International Society for animal assisted therapy)

 

Mögliche Förderbereiche der Tiergstützten Intervention

- Wahrnehmung

- Kommunikation

- Sprachförderung

- Selbstvertrauen

- Motorik

- Verbesserung der sozialen Interaktion

- Verbesserung der Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit

- Abbau von Ängsten und emotionalen Spannungen

- Empathie

 

 

Methoden Tiergestützter Intervention

- Freie, gelenkte und/oder ritualisierte Interaktion mit dem Tier

- Kommunikation über das Tier

- Für die Tiere tätig sein

 

Setting der Tiergestützten Intervention

Aufgrund der Bedürfnisse der Klient*in werden pädagogische und soziale Ziele festgesetzt. Eine Einheit dauert meist 60 oder 90 Minuten und verläuft mit einer Begrüßungsrunde, in der die aktuelle Situation besprochen wird, einer Haupteinheit und einer Schlussrunde, in der die erfolgte Einheit reflektiert und gemachte Erfahrungen in den Alltag mitgegeben werden. Innerhalb der TGI sollten mehrere Termine aufeinander folgen.

Es können sowohl Einzel- als auch Gruppensettings zur Förderung der Sinnes- und Wahrnehmungsübungen sowie der Beweglichkeit erfolgen.

 

 

Theoretischer Hintergrund der Tiergestützten Intervention

 

Wirkungsfaktoren Tiergestützter Intervention

Physisch und Psychisch: Der Kontakt zwischen Mensch und Tier fördert bei beiden die Ausschüttung des Hormons Oxytozin (auch Bindungshormon genannt), welches fast alle Körperfunktionen in ausgleichender Weise beeinflußt. Nachweislich senkt der Mensch-Tier-Kontakt den Blutdruck und die Herzfrequenz, fördert die Kreislaufstabilisierung, entspannt den Muskeltonus, verringert Schmerzen, beruhigt, fördert die Bewegung an der frischen Luft.

Mental und Psychologisch: Emotionales Wohlbefinden, Emotionale Entspannung, Stressabbau (Messbare Veringerung des Hormons Cortisol).

Erleben von Zuwendung, Bestätigung, Trost, Ermutigung und Begeisterung. Fördert ein positives Selbstbild und das Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit, Sicherheit und Selbstsicherheit sowie die Reduktion von Angst. Es hat einen hohen Aufforderungs- und Motivationscharakter und eine antidepressive Wirkung.

Soziale Wirkung: Minderung von Einsamkeit und Isolation, Erleben von Nähe, Intimität und Körperkontakt sowie Zugehörigkeit und Anerkennung. Motiviert Fürsorglichkeit und die Übernahme von Verantwortung.

Tiere werten nicht, sie nehmen den Menschen an, wie er ist. Sie handeln unabhängig von gesellschaftlichen Wertvorstellungen und Normen. Der Umgang mit Tieren fördert die Fähigkeiten in der analogen (körpersprachlichen) Kommunikation im Gegensatz zur digitalen ( sprachlichen) Kommunikation. Das Zusammensein mit Tieren fördert nachweislich die Entwicklung von Empathie. Die Erfahrung mit Tieren können auf den Umgang mit und die Beziehung zu Menschen übertragen werden.

 

Grundlagen der Mensch-Tier-Beziehung

Biophilie Hypothese: Die Liebe des Menschen zu allem Lebendigen und dem Leben ist angeboren.

Du-Evidenz: Die Fähigkeit, ein anderes Lebewesen als Individuum, als DU wahrzunehmen und zu respektieren. Dies ist die Vorraussetzung dafür, mit anderen Menschen und Tieren Beziehungen einzugehen.

Bindungstheorie: Die Bindung zu anderen Personen spielt eine entscheidende Rolle in der menschlichen Psyche und für die psychische Gesundheit. Der Mensch hat das Bedürfnis, eine enge und von intensiven Gefühlen geprägte Bindung einzugehen. Die Bindung zu Tieren hilft, mangelnde Bindungserfahrungen zu kompensieren und das Bedürfniss soziale Bindung zu wecken und fördern.

Spiegelneuronen: Nervenzellen, die reagieren, wenn wir Handlungen Anderer beobachten, Lachen oder Gähnen ist zum Beispiel ansteckend. Die Reaktionen der Spiegelneuronen laufen automatisch, ohne kognitive Steuerung. Die wechselseitige Spiegelung zwischen Mensch und Tier ist ein Erklärungsansatz des emotionalen Resonanzphänomens. Dies fördert die emotionale Intelligenz, also die Fähigkeit eigene Gefühle und die anderer wahrzunehmen, zu deuten und zu beeinflussen.

 

Grundlagen für den Einsatz von Tieren in der Pädagogik

Der Einsatz der Tiere in der Pädagogik beruht nicht auf Dominanz sondern auf Partnerschaft und Vertrauen gegenüber dem Tier. Die Ausbildung der Tiere erfolgt über positive Verstärkung und bei allen tiergestützten Einsätzen hat das Tierwohl oberste Priorität.

Die Tiere werden mit ihrem natürlichen Verhaltensreportoire in den pädagogischen Prozess eingebunden und von Fachkräften eingesetz. Hierzu benötigt es Kompetenz und Sicherheit des Pädagogen in seinem Fachgebiet sowie fundierte Sachkunde in Bezug auf die eingesetzte Spezies und Methodenkenntnis in gezielten Einsatz des Tieres (Wie kann das Tier helfen, bestimmte Ziele zur Verbesserung des Wohlbefindens zu erreichen ?) In unserem Fall unterstützt das sanftmütige und zurückhaltende Wesen der Alpaka. Sie sind optimale "Entschleuniger" und tragen im hohen Mass zu Entspannung und Beruhigung bei. Gerne werden sie auch die Delphine der Weide genannt.

Tierschutz ist auch ein wesentlicher Schutz und Unfallverhütung.